INTERVIEW MIT DAVID THULSTRUP
Der Kopenhagener Architekt David Thulstrup hat für e15 eine Familie von skulpturalen Beistelltischen entworfen: TORE. Die monolithischen Objekte betonen die Rolle von Materialität und Form. Zur Einführung von TORE gibt David kurze Einblicke in seine Arbeit als Designer.
Bester Moment in einem Designprozess
Das ist tatsächlich die Zwischenphase, die direkt vor dem eigentlichen Designprozess beginnt. Also der Zeitraum, in dem die Grundlage des Projekts formuliert wird und in dem ich mir das mögliche Ergebnis eines Raums oder Möbelstücks vorstelle. Normalerweise ist diese Phase mit intensivem Kundenkontakt verbunden – das liebe ich! Ich genieße es, mit anderen im Dialog zu sein und Ideen auszutauschen. Wenn möglich, versuche ich, diesen Prozess nicht zu überstürzen, um mich wirklich auf die Formulierung der Essenz eines Projekts zu konzentrieren. Wir leben ein so hektisches Leben und ich glaube, dass gute Konzepte sorgfältige Überlegungen und Zeit brauchen.
Drei Werte für gutes Design
Langlebigkeit, Funktionalität, Qualität durch Materialität
Gedanken und Ideen zu TORE
Für TORE habe ich mich von den 1920er Jahren inspirieren lassen, von klaren Formen und schweren Volumen. Als ich mich mit der Ära des Art Déco beschäftigte, beeindruckte mich vor allem die feine Handwerkskunst der Zeit – nicht nur im Bereich Möbel, sondern auch beim Schmuckdesign. Zudem war schon in der Anfangsphase klar, dass ich mich nicht auf ein einziges Stück konzentrieren möchte, sondern eine skulpturale Landschaft aus Objekten schaffen will, die nahtlos miteinander verschmelzen.
Kreativer Einfluss
Ich bin von Natur aus ein sehr neugieriger Mensch und genieße es, mich mit vielen verschiedenen Themen zu beschäftigen. Ich bin in Skandinavien geboren und aufgewachsen, das hat meine Arbeit beeinflusst. Die Summe aller Dinge, die ich gesehen und an denen ich gearbeitet habe, hat mich zu einem sehr funktionalen und ganzheitlichen Ansatz geführt. Das heißt nicht, dass ich versuche, mein nordisches Erbe unbedingt in jedes Projekt einfließen zu lassen. Ganz im Gegenteil: Ich betrachte jede Aufgabe und jeden Raum individuell und achte darauf, dass jedes Detail in seinen räumlichen Gesamtkontext passt.
Auswahl meiner Projekte
Die Art und Weise, wie ich Projekte auswähle oder mit ihnen arbeite, hat sich im Laufe der Jahre verändert. In den Anfängen meines Studios habe ich viel an kleineren Projekten gearbeitet, inzwischen bin ich zu größeren Projekten übergegangen. Diese dauern dann zwischen zwei und vier Jahren – oder sogar noch länger. Ich bin in der glücklichen Position, wählerisch sein zu dürfen und entscheide mich deshalb für Projekte, die meiner Vision entsprechen. Jedes Projekt und jeder Kunde, mit dem ich zusammenarbeite, ist eine bewusste Investition in Zeit, Gedanken und Energie. Es ist mir deshalb immer wichtig, eine Verbindung zu den Menschen herzustellen, mit denen ich zusammenarbeite – vor allem, wenn sich das Projekt über einen größeren Zeitraum erstreckt.
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